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AutorenbildAnna Witzler

Warum diese Vision?




Ich habe nun von meiner Vision erzählt. Davon dass ich mir wünsche, dass eines Tages alle Frauen, frei von Angst gebären werden. Im Vertrauen auf die Natur und ihren eigenen Körper.

Woher kommt dieser Wunsch?


Weil ich genau das erlebt habe und weil ich gemerkt habe, wie kraftvoll und wie lebensverändernd eine selbstbestimmte Geburt für eine Frau sein kann. Und weil die Welt ein viel besserer Ort wäre, wenn alle Frauen so gebären würden und alle Kinder so unsere Erde betreten.


Es ist NICHT egal, wie wir geboren werden und wie wir gebären!


Daher beginne ich nun am Anfang meiner Transformation: Der Geburt meiner zweiten Tochter.

Ich teile mit dir den Text, den ich 6 Tage nach ihrer Geburt geschrieben habe.


Geburtsbericht Xenia Callista bei 39+5, am 27.3.2017, 13:34 Uhr 

 

Kurze Vorgeschichte und erste Geburt (2014)  

Meine erste Schwangerschaft verlief sehr schön, natürlich und komplikationslos. Mir ging es in der ganzen Schwangerschaft sehr gut. 

Die Vorsorge machte ich dennoch "traditionell", wie bei uns üblich mit Frauenarztterminen alle 4 Wochen und ab Mitte Schwangerschaft zusätzlichen Hebammenterminen.  

Ich besuchte einen Geburtsvorbereitungskurs im Spital, wo alles rund um die Geburt und das Wochenbett theoretisch erklärt wurde. 

Ich habe mir eine natürliche Geburt gewünscht und bin davon ausgegangen, dass ich diese genau so selbstverständlich erhalten werde, wie die wunderschöne Schwangerschaft. 

Die Geburt selber verlief dann leider anders: Unglaublich schmerzhafte Latenzwehen, mehrfache Fahrten ins Krankenhaus, bei denen keine Muttermundwirksamkeit festgestellt werden konnte und ich wieder nach Hause geschickt wurde. Schlussendlich wurde ich dann doch stationär aufgenommen und bekam Wehenhemmer, um endlich mal schlafen zu können. 

24h später, nach dem Absetzen folgte ein Wehensturm, darauf die PDA, irgendwann Geburtstillstand und Kaiserschnitt.  Nach dem Kaiserschnitt hatte ich keine Probleme, kein Trauma etc. auch das Wochenbett mit meiner neugeborenen Tochter war absolut problemlos.  

Aber ich bedauerte den nicht natürlichen Geburtsablauf. 

Nach etwa einem Jahr stiess ich über Facebook auf den Begriff "Hypnobirthing", achtete aber nicht sonderlich darauf. Mit der Zeit begann ich den Kaiserschnitt aufzuarbeiten und zu verstehen wo was schief gelaufen war. Etwa zeitgleich fand ich das Originalbuch Hypnobirthing in einer Börse und kaufte es.  

 

Schwangerschaft Xenia 

Erst als ich wieder schwanger wurde, nahm ich das Buch hervor und begann zu lesen. Sehr schnell merkte ich, dass ich auf die erste Geburt einfach zu wenig vorbereitet gewesen war. Die Lektüre des Buches hat meine Einstellung zum Thema Geburt von Grund auf verändert und geprägt. Ich begann sehr bald nach dem positiven Test mit den Entspannungsübungen und übte mich im positiven Denken und Selbstvertrauen im Hinblick auf die Geburt. Ich war zu Beginn viel müde, sonst ging es mir wieder sehr gut in der ganzen Schwangerschaft.  

Ich verzichtete auf viele standartmässige Untersuchungen, besuchte mit meinem Partner einen Hypnobirthingkurs und bereitete mich auf eine selbstbestimmte Hausgeburt vor.  

 

Geburtsbericht Xenia Callista bei 39+5, am 27.3.2017, 13:34 Uhr 

Ein Monat vor dem errechneten Termin hörte ich auf zu arbeiten und bereitete mich intensiv auf die Geburt vor. Ich machte die Hypnobirthing Übungen, ging spazieren, genoss den aufkommenden Frühling. Die Wochen vergingen, ich fühlte mich gut, aber es geschah, bis auf gelegentliche Stillwehen nichts, das auf eine baldige Geburt hinwies.  

Am Samstag 25.3.17 schickten wir unsere grosse Tochter Romina zu den Grosseltern zum übernachten und wir gönnten uns einen schicken Abend. Wir gingen Chinesisch essen und genossen die Ruhe vor dem Sturm. Entgegen meinen Hoffnungen passierte aber sonst nichts. Am Sonntagmorgen wachte ich mit Wehen auf, diese waren aber nur alle 10-15min, wenn auch etwas tiefer spürbar als bisher. Also holte ich Romina ab. Sie war krank und wollte gleich mal eine Stunde stillen. Das löste recht heftige Stillwehen aus und sie kamen alle 5min.  

Zu Hause angekommen schlief sie sofort ein und die Wehen gingen bald deutlich zurück. Nach dem Mittag waren sie weg. Fehlstart. 

Sonntagnacht gings wieder los mit Dauerstillen, Wehen folgten bald. Als Romina endlich tief genug schlief und ich aufstehen konnte, hatte ich schon Mühe sie zu veratmen.  

Rumlaufen hat dann recht gut geholfen. Ich wollte die Wellenatmung anwenden, aber irgendwie schaffte ich es nicht. Irgendwann erinnerte ich mich an die Geburtsfilme und dass dort die Frauen oft tönen und probierte es aus. Sofort merkte ich, dass mir das viel besser half, durch die Wehen zu kommen. Ich war noch nicht überzeugt, dass es tatsächlich losging, aber ich hatte ja nix anderes zu tun und konnte sowieso nicht schlafen.



Also bereitete ich vorsorglich alles vor.  Ich stellte die Kerzen auf, gegen 4.00 Uhr entschloss ich mich, die Kraftsuppe aufzusetzen und ging dann mal in die Badewanne. Da war es sehr angenehm, allerdings verschwanden die Wehen. Romina verlangte nach mir, also verliess ich die Wanne, in der Hoffnung auf Schlaf. Sobald ich lag, kamen die Wehen zurück und liegen war unerträglich. Ich bat meinen Mann, die heutigen Verpflichtungen abzusagen und stand also wieder auf. 



Ich machte die Suppe fertig und mass mal die Wehen mit dem Handy.  

Alle 4-5min, 1-1.5min lang. Kurz Mirjam, die Hebamme informiert, dass es heute irgend wann losgeht, (wir melden uns) dann herumlaufen, vertönen, warten...  

Um 8:30 Uhr kam der Schwiegervater die Grosse abholen. Ich versuchte es mit einem warmen Kartoffelwickel und legte mich noch mal hin. Mein Mann machte mir die Light Touch Massage und durch diese Kombination konnte ich tatsächlich noch eine Stunde liegen und ruhen. 

Danach stand ich wieder auf, rumlaufen, tönen wurde lauter. Immer wieder hatte ich gelesen, dass Humor und lachen in der Eröffnung gut sind, um allgemein zu entspannen, also versuchten wir es mit einem lustigen Film. Nach etwa einer halben Stunde musste ich aufgeben, da die Wehen einfach zu stark wurden und wir entschieden, den Pool zu füllen. Um 11:00 Uhr war er bereit und ich konnte wieder etwas aufatmen.  

Die Atmung und das Vertönen wirkten besser im Wasser. Die Wehen waren intensiv aber aushaltbar. Um 12:00Uhr hatte ich das Gefühl, dass die Wehen nochmal häufiger und stärker wurden und wir entschieden, Mirjam anzurufen, da sie sowieso fast eine Stunde Fahrt hat. 

Das war offenbar die richtige Entscheidung, denn jetzt musste ich bald sehr laut tönen. Welle um Welle hat mich überrollt. Ich wollte endlich mein Baby und versuchte, ob ich den Kopf spüren kann. Und siehe da, ich erreichte ihn mühelos! Das hat mir grosse Kraft gegeben und mir Mut gemacht.  

Um 12.30Uhr platzte dann endlich die Fruchtblase, um 12.45 (45min vor der Geburt) war Mirjam da. An meinem Tönen erkannte sie sofort, dass es nicht mehr lange dauert.  

Sie hat mich moralisch unterstützt, mir gut zugeredet, mir die Hand gehalten und nur zwischendurch die Herztöne gemessen. Alles weitere überliess sie meinem Körper und meinem Baby. 

Welle um Welle hat mich überrollt, ich liess mich treiben,  tönte bei den Wehen sehr laut. Immer wieder spürte ich nach dem Köpfchen und schöpfte so Kraft für die nächste Welle. Bald spürte ich das Köpfchen ganz am Ausgang, aber es brauchte mehrere Anläufe, immer wieder ein cm mehr, wieder zurück, mit der nächsten Wehe weiter, bis die Dehnung so gross war, dass es durch passte. Ich wusste, dass ich nicht übermässig pressen sollte und dem Baby und meinem Körper Zeit geben muss, um Verletzungen zu vermeiden. Aber in dem Moment war es mir egal. Ich presste und es kam mit der gleichen Wehe noch der Körper.

 



 

13.34: Sie ist da! ICH, mit meiner eigenen Kraft, hatte es geschafft, dieses Baby selber zu gebären. Ohne Hilfsmittel, ohne medizinische Massnahmen, ohne Schmerzmittel. Das Gefühl der Stärke und auch der Erleichterung, dabei und danach war einfach unglaublich überwältigend. 

Noch während wir uns begrüssten, löste sich die Plazenta und wir beschlossen bald danach, an Land zu gehen.  

Auf der Couch hat Xenia bald die Brust gesucht und gesaugt wie ein Weltmeister!  Am Abend kam dann der Kinderarzt vorbei, um mich zu nähen. (Dammriss 3.Grad) Ich hatte panische Angst vor der Spritze, aber als sie drin war musste ich zugeben, dass ich heute schon schlimmeres gemacht hatte. grins 

Jetzt ist Xenia eine Woche alt. Sie  trinkt, schläft und gedeiht wunderbar. Wir sind unendlich dankbar für diese wunderbare Geburt und unsere wundervolle Tochter. 

 

 

Es folgen noch einige Gedanken zu verschiedenen Themen: 

Poolgeburt 

Der Pool war genau der richtige Geburtsort für mich. An Land fühlte ich mich den Wehen ausgeliefert und ich wusste nicht wie ich damit umgehen soll/kann. Stehen, sitzen, aufstützen,... alles war unerträglich. Im Wasser war es deutlich angenehmer. Ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit hatte! 

 

Hypnobirthing 

Obwohl ich während der Schwangerschaft sehr viel geübt hatte, konnte ich bei der tatsächlichen Geburt weder die Entspannungstechniken noch die Atemtechniken wirklich anwenden. Besonders die Wellenatmung wollte ich unbedingt anwenden und genau das hat einfach nicht funktioniert. Warum kann ich nicht sagen. Bei den Vorwehen und auch nach der Geburt, bei den Nachwehen, funktionierte es einwandfrei und ich merkte, dass es gut tut und viel weniger schmerzt, wenn ich richtig atme. Bei der Geburt ging das nicht. Waren die Wehen einfach zu stark? Oder war ich zu wenig entspannt? Zu wenig konzentriert? Keine Ahnung... jedenfalls bin ich recht enttäuscht.  

Was mir Hypnobirthing hingegen gebracht hat, und das war ganz sicher genauso wichtig, ist Selbstvertrauen in mich und meinen Körper. Ich bin eine Frau. Ich kann ein Kind empfangen, austragen und auch gebären. Ohne medizinische Hilfe. Eine Geburt ist etwas intensives, aber natürliches. Mit dieser tiefen Überzeugung war es mir möglich, auf meinen Körper zu hören und zu entscheiden, was er braucht. Ich war dann gegen Ende sehr froh um die moralische Unterstützung von Mirjam. Aber niemand musste mir sagen wie "es" funktioniert.  

 

Plazenta essen 

Ich hatte mir vorgenommen Stücke der Plazenta zu essen, konnte mir aber nicht so vorstellen, dies direkt zu tun. Also besorgte ich mir Kapseln. Eine erste Plazentakapsel schluckte ich etwa eine halbe Stunde nach der Geburt. Mirjam war etwas besorgt wegen der Blutung also nahm ich noch ein weiteres Stück ohne Kapsel unter die Zunge. Danach zerkaute ich es richtig und schluckte es. Es war erstaunlicherweise (nach der ersten Überwindung) weder komisch noch eklig noch kam es mir unnatürlich vor. Die Blutung verringerte sich tatsächlich bald danach. 

Nachwehen: in der ersten Nacht und am zweiten Tag, deutlich spürbar aber nicht schmerzhaft, die Wellenatmung half gut dabei. Danach nur noch sporadisch. 

Milch: durchs Stillen der Grossen, hatte ich ja sowieso noch Milch, dennoch bekam ich am 3./4. Tag einen kolossalen Milcheinschuss, nicht schmerzhaft. Nur viel. Inzwischen hat es sich gut reguliert. Beide Kinder haben reichlich Milch aber nicht zu viel.  

Emotionen: überglücklich, aber ausgeglichen.


So, das ist er. Beeindruckend oder nicht? Mich rührt es immer noch zu Tränen, wenn ich es lese!


Magst du mir erzählen, wie deine Geburt verlief? Wie es dich verändert hat? Oder was du das nächste Mal gerne anders machen willst?


Teile diesen Blogartikel gerne, wenn er dich inspiriert hat!


Teile es gerne in den Kommentaren!


Alles Liebe Anna Salomé



PS: vom 5.8.-9.8.24 mache ich eine kostenlosen Workshop, indem ich mein Wissen und meine Erfahrung, wie ich das geschafft habe, mit dir teile!

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