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Xenias Geburt – meine selbstbestimmte Hausgeburt nach Kaiserschnitt

Ich beginne diesen Text mit einem Gefühl: Dankbarkeit.


Denn diese Geburt war nicht nur die Geburt meiner Tochter, sondern auch meine eigene. Eine Wiedergeburt in meine Kraft. Nach meinem Kaiserschnitt war ich fest entschlossen, es beim zweiten Mal anders zu machen – aber dass es so tiefgreifend, so heilend, so kraftvoll sein würde, das wusste ich nicht.


Die Nacht beginnt – ganz leise

Geburts-Stimmung in der Nacht

Es war der späte Abend des 26. März 2017. Meine ältere Tochter war krank und stillte den ganzen Tag und lange beim Einschlafen. Diese Brustwarzenstimulation führte dazu, dass sanfte Wehen begannen. Ich dachte zuerst nicht, dass es wirklich losging. Zu sehr erinnerte ich mich daran, dass ich beim ersten Mal meinem Gefühl nicht trauen konnte. Also ignorierte ich die Zeichen lange, vertraute mir nicht.

Immer wenn ich mich hinlegte, wurden die Wehen unangenehmer. Also blieb ich in Bewegung. Die ganze Nacht wanderte ich durch die Wohnung, atmete, summte, später tönte ich. Ich hatte Hypnobirthing geübt, doch die Techniken halfen mir nicht, wie ich es mir erhofft hatte. Was sie mir aber geschenkt hatten, war Vertrauen in meinen Körper. Also folgte ich meinem Körper. Bewegung war gut. Summen war gut. Später wurde daraus Tönen.

Ich war ganz bei mir.

Geburtssuppe

Ich beschäftigte mich.

Kochen half. Ich bereitete meine Geburtssuppe zu: Huhn, Gemüse, Rühren, Schälen, Abziehen. Ich war einfach in Bewegung, im Fluss.


Der Morgen erwacht

Um 4 Uhr ging ich in die Badewanne. Auch das war angenehm. Als meine Tochter am Morgen aufwachte, war ich wieder drin. Der Vater sagte das Militär ab, unsere Tochter wurde nach dem Frühstück abgeholt. Ich versuchte einen lustigen Film zu schauen, um zu lachen, doch das funktionierte nicht – ich konnte nicht auf dem Sitzball sitzen. Also bereiteten wir den Geburtspool vor.


Der Wendepunkt: Fruchtblase

Gegen 10:30 Uhr stieg ich in den Pool. Kurz danach platzte die Fruchtblase. Und das war der Moment, in dem ich zum ersten Mal dachte:


Jetzt kommt sie wirklich. Heute wird mein Baby geboren. 


Eine riesige Erleichterung durchflutete mich. Die Wehen wurden intensiver. Ich blieb im Vierfüßler oder knieend, klammerte mich an ein aufgehängtes Tuch, das mir Kraft gab.


Irgendwann hatte ich das Bedürfnis, selbst zu tasten – und ich spürte den Kopf meines Kindes. Dieser Moment war absolut magisch. Das Glücksgefühl, die Kraft, die Zuversicht:


Ich bin so nah dran. Ich schaffe das.


Die Geburt

Gegen 13 Uhr kam die Hebamme. Der Kopf meiner Tochter kam ein Stück vor, dann rutschte er wieder zurück. Immer wieder. Ich wusste, dass das sinnvoll ist, damit das Gewebe sich dehnt. Aber es machte mich wahnsinnig.

Die Hebamme hielt meine Hand und sagte nur:


"Du machst das gut. Einfach weiter so." 


Diese Worte bedeuteten mir alles. Sie tat nichts weiter. Und das war perfekt.


Um 13:34 Uhr wurde meine Tochter geboren. Sie glitt frei ins Wasser. Ich war so dankbar, dass ich im Wasser war. Niemand musste sie auffangen. Ich konnte sie selbst ganz ruhig zu mir nehmen. Wir blieben etwa 20 Minuten im Pool, dann gingen wir aufs Sofa. Die Plazenta wollte ich an Land gebären. Es gab leichte Blutungen, die Hebamme wurde kurz nervös. Die Plazenta war gelöst, aber noch in der Gebärmutter. Mit meiner Erlaubnis zog sie sie heraus.

Ich aß ein kleines Stück der Plazenta, und die Blutung hörte sofort auf.

Frisch geboren
Ein frei geborenes Baby

Bonding, Stillen, Verbindung

Xenia war von Anfang an vollkommen da. Sie schaute mich an, präsent, wach. Auf der Couch dockte sie an und trank wie ein Weltmeister. Ich hatte ja noch Milch von meiner Großen, das machte es ihr leicht. Aber es war dennoch ein Wunder zu sehen, wie instinktiv Babys wissen, was zu tun ist, wenn sie ungestört und frei geboren werden.


Die Plazenta blieb etwa zweieinhalb Stunden mit ihr verbunden. Der Papa durchtrennte die Nabelschnur später. In dem Moment schrie Xenia kurz auf. Man sagt oft, Babys merken das nicht. Aber ich bin sicher: Sie hat es gefühlt.


Was anders war?

Alles. Ich habe diese Geburt erlebt, als wäre ich eine Erstgebärende. Nichts kam mir bekannt vor. Keine Routine. Alles war neu, frisch, echt. Besonders die Momente, in denen ich ihren Kopf vor der Geburt gespürt habe, sie hochgenommen habe, und als sie mich beim ersten Stillen so klar angeschaut hat – das waren heilige Augenblicke.

Meine Tochter
Xenia, zwei Stunden nach der Geburt, voll präsent


Meine Botschaft an dich

Glaub an dich. Du kannst gebären. Das ist unsere primäre biologische Funktion. Wir brauchen dafür keine medizinische Hilfe. Vielleicht eine erfahrene Frau an unserer Seite – ja. Das kann hilfreich sein. Aber vor allem brauchen wir mentale Vorbereitung.

Sie ist das Wichtigste. Sie entscheidet, ob eine Geburt selbstbestimmt wird. Sie entscheidet, ob du vertrauen kannst. Ob du dich öffnest.


Eine natürliche und selbstbestimmte Geburt ist das kraftvollste und transformierendste, was du als Frau erleben kannst. Es lohnt sich.


Dafür darfst du Zeit und Energie aufwenden.

Und wenn du möchtest: Ich begleite dich gerne auf deinem Weg.


Alles Liebe

Anna Salomé






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